“Stell Dir vor, er fühlt sich so wohl bei uns, dass sein Kumpel dieses Jahr auch als Azubi bei uns anfängt – ein echter Glücksgriff!” Der Seniorchef eines Handwerksbetriebs erzählt mir das mit einem breiten Grinsen und leuchtenden Augen. Stolz wie ein Fußballtrainer, der gerade seine Top-Mannschaft zusammengestellt hat. Viele seiner langjährigen Mitarbeiter haben als Azubis bei ihm angefangen und sind ihm bis heute treu geblieben. “Zu einer guten Ausbildung gehört mehr”, erklärt er. “Jugendliche wollen begeistert werden. Sie wollen spüren, dass sie Teil einer echten Mannschaft sind.” Seine Azubis sind die Fachkräfte von morgen. Und bei ihm sind sie von Anfang an Spielmacher in einem gut funktionierenden Team. Sein Mix aus Herz und Engagement bringt den Ball ins Rollen und zielt direkt ins Tor.
Der Kampf um Azubis
In Zeiten von Fachkräftemangel ist das ein echtes Erfolgsrezept. Aber der Haken daran: Auszubildende überhaupt erst einmal zu finden. Auch, wenn der ein oder andere über Mundpropaganda gewonnen wird, muss die Mehrzahl doch auf dem allgemeinen Ausbildungsmarkt rekrutiert werden. Und da rauft sich der Seniorchef – genau wie viele andere Unternehmer, Personalverantwortliche und Betriebsleiter – oft die Haare. Viele Unternehmen bleiben auf der Strecke … mit unbesetzten Ausbildungsstellen.
Azubis sind in vielen Bereichen so rar wie der richtige Schraubenschlüssel, wenn man ihn mal braucht. Generell gibt es zu wenig junge und qualifizierte Menschen, die eine Ausbildung machen möchten. Und auf der anderen Seite stehen viel zu viele Unternehmen, die um diese jungen Menschen konkurrieren.
Was also tun?
Mit den richtigen Spielzügen und ein paar gekonnten Text-Handgriffen gelingt es Dir vielleicht eher, junge Menschen für Dich zu begeistern. Positioniere Dein Unternehmen klar und bringe Deine versteckten Schätze ins Rampenlicht. Zeig, dass Azubis in Deinem Unternehmen nicht allein auf dem Spielfeld stehen, sondern immer den Rückhalt einer starken Mannschaft haben. Stell sicher, dass sie wissen: Hier bin ich nicht nur ein klitzekleiner Teil des Ganzen, sondern wichtiger Spielmacher mit echten Perspektiven.
Keine zweite Chance für den ersten Eindruck
Aus zahlreichen Gesprächen weiß ich, dass viele Betriebe unglaublich viel bieten, es aber kaum schaffen, ihre Attraktivität nach außen zu tragen. Und damit meine ich nicht nur den Tariflohn, Obstkörbe oder kostenlosen Kaffee. Nein, ich spreche von Benefits, die junge Menschen wirklich catchen, fesseln und in den Bann Deines Unternehmens ziehen. Viele Betriebe bilden mit ganz viel Herz und Seele aus. Die jungen Menschen sind keine Nummern, sondern Teil der Unternehmensfamilie. Sie lernen nicht nur einen Beruf, sondern auch fürs Leben und können sich dabei immer auf den Rückhalt ihrer Kollegen verlassen.
Da geht es um Entwicklung. Um Persönlichkeit. Um eine Familie. Um ein Unternehmen, in dem Auszubildende von Tag eins Teil des großen Ganzen sind. In dem sie wachsen können – beruflich und persönlich. Vielleicht unter dem stolzen Blick des Seniorchefs, der auf seine Azubis genauso stolz ist wie auf seine eigenen Kinder.
Leider bleibt diese Botschaft oft im Verborgenen – wie ein gut gehütetes Geheimnis. Aber das sollte kein Geheimnis sein. Stell dir vor, Du könntest Deine versteckten Schätze ans Licht bringen und junge Menschen für eine spannende, berufliche Zukunft bei dir begeistern. Die Wahrheit ist: Viele potenzielle Azubis wissen einfach nicht, welche fantastischen Möglichkeiten direkt vor ihrer Nase liegen. Es ist an der Zeit, das zu ändern.
Die richtige Ansprache
Viele Unternehmen verlassen sich häufig auf Stellenanzeigen, Broschüren und Flyer, manchmal auch auf Unterseiten auf Ihrer Website, um die Aufmerksamkeit der Azubis zu gewinnen. In der Theorie eine großartige Idee, doch in der Praxis lässt die Umsetzung meist noch einiges an Luft nach oben. Oft entstehen Texte, die die Einzigartigkeit Deines Unternehmens nicht transportieren. Die nicht die Sprache der jungen Menschen sprechen. Die uncool sind. Dann steht die Auszubildendensuche auf wackeligen Beinen. Mit standardisierten Broschüren, Flyern, Stellenanzeigen oder Karriere-Webseiten lässt sich keine echte Begeisterung drucken.
Doch keine Sorge, Du kannst das ganz leicht ändern! Mit ein paar Tricks und Tipps lesen sich auch Deine Ködertexte für den Azubi von morgen schon bald wie ein Besteller. Die Magie liegt in der richtigen Ansprache.
5 Tipps für Texte, die Azubis anziehen
Tipp 1: Schreibe locker, dynamisch und mit einer Prise Humor
So erweckst Du Deine Texte zum Leben. Schluss mit steifen Formulierungen à la “Starte Deine Karriere bei uns”. Das wirkt trocken und langweilig. Lass stattdessen die Persönlichkeit Deines Unternehmens strahlen. Setzte auf eine Sprache, die Azubis anspricht. Sei persönlich. Sei authentisch, um Vertrauen und Sympathie zu schaffen.
Statt sich in nichtssagenden Phrasen wie “Wir bieten verschiedene Schulungen für unsere Azubis an” zu verlieren, denke darüber nach, wie Du potenzielle Azubi wirklich begeistern kannst. Was wünschen sie sich? Was treibt sie an? Und sind die Schulungen wirklich so langweilig, wie sie sich anhören? Vielleicht sind sie ja keine trockene Druckbetankung mit Wissen, sondern ein interaktives Lernabenteuer? Mit vielen Aha-Momenten und einer Menge Spaß mit anderen Auszubildenden aus anderen Betrieben? Ein Event, bei dem Freundschaften entstehen können?
Tipp 2: Struktur, Baby.
Strukturiere Deine Texte mit Absätzen und Zwischenüberschriften, die Lust zum Weiterlesen machen. Schaffe eine klare und übersichtliche Struktur. Verwende kurze Sätze, die leicht verständlich sind. Viele Leser haben keine Lust, sich beim Lesen anzustrengen. Sie bevorzugen leicht verdauliche Kost und überfliegen Texte oft nur oberflächlich. Deshalb sind Zwischenüberschriften, Bullet-Points oder hervorgehobene Textpassagen, an denen das Auge hängenbleibt, so wichtig, denn sie helfen, dass Informationen dennoch gelesen werden. Besonders Überschriften spielen hierbei eine wichtige Rolle – sie sind Türöffner und ziehen Deinen Leser in den Text. Sie müssen fesseln. Aufmerksamkeit erregen. Neugierig machen.
Tipp 3: Bring die Theorie ins Praktische
Nutze anschauliche Beispiele und inspirierende Geschichten, die Bilder im Kopf Deines Lesers entstehen lassen. Mach komplexe Themen einfach und verwende dabei kraftvolle Verben, die den jungen Menschen mit auf eine Reise nehmen. Was interessiert Deinen Azubi wirklich? Ist es, wie sich das Ausbildungsgehalt nach Tarifvertrag TV-XYZ berechnet? Oder ist der konkrete Betrag? Und das Wissen, dass er sich auf Dich verlassen kann und sein Gehalt pünktlich auf seinem Konto landet?
Sprich die Sprache der Jugendlichen, vermeide theoretischen Fachjargon. Dann bist Du nahbar – nicht einschüchternd. Kommunikation auf Augenhöhe ist der Schlüssel.
Tipp 4: Weniger Fakten – mehr Emotion
Fakten sind wichtig. Aber Emotionen bewegen. Sie sorgen dafür, dass das Herz eines jungen Menschen für Dein Unternehmen höher schlägt – nicht für die Konkurrenz. Zeige deshalb, welche Vorteile und Perspektiven Du bietest. Und zwar so, dass sie Begeisterung wecken und inspirierend sind. Verknüpfe Fakten immer mit konkreten Vorteilen, die Kopfkino erzeugen.
Wie kannst Du beispielsweise als Steuerberatung Emotionen bei Deinen Azubis wecken? Welchen Vorteil haben sie davon, dass sie im ersten Ausbildungsjahr kleine Buchführungen bearbeiten dürfen? Vielleicht, dass sie bei Dir nicht zum Kaffeekochen und Kopieren eingesetzt werden. Nicht nur lernen, sondern erleben. Nämlich das gute Gefühl, wenn alles passt. Ihr Einsatz zählt und ihre Fähigkeiten täglich wachsen – gedüngt mit ganz viel Praxiswissen.
Tipp Nr. 5: Der Call-to-Action
Nun musst Du Deinen potenziellen Azubis nur noch sagen, was sie tun müssen. Biete ihnen eine direkte und unkomplizierte Möglichkeit, den nächsten Schritt zu tun – den Schritt in Dein Unternehmen. Ein guter Call-to-Action kann die Hemmschwelle senken und dafür sorgen, dass aus Interessenten auch konkrete Bewerber werden.
Stell Dir vor: Ein potenzieller Azubi liest Deinen Ausbildungsflyer. Er erfährt von den spannenden Aufgaben, sieht sich bereits als Teil Deines Teams. Jetzt braucht es sofort klare Anweisungen, wie er sich bewerben kann und wie er am besten Kontakt zu Dir aufnimmt. Lege ihm Worte in den Mund: “Ja, ich will mich bei Euch bewerben.” Sage ihm, dass er nur den QR-Code auf der Rückseite des Flyers scannen und das dann erscheinende kurze Formular ausfüllen kann, damit ihr Kontakt zu ihm aufnehmt. Du magst es kreativer? Gestalte eine witzige Postkarte, auf der die Jugendlichen ihre Kontaktdaten eintragen können, damit Du Dich bei Ihnen melden kannst.
Mach Du den ersten Schritt und mache es einfach. Ein attraktiver und einfacher Call-to-Action in Kombination mit einer unkomplizierten Kontaktmöglichkeit, kann den entscheidenden Unterschied ausmachen, ob ein potenzieller Azubi wirklich Kontakt zu Dir aufnimmt, oder nicht.
Mach Dein Unternehmen unwiderstehlich
In Zeiten des Fachkräftemangels bleibt die Gewinnung von jungen Talenten eine große Herausforderung für viele Betriebe. Dein Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie gut Du Dein Unternehmen präsentierst und wie und ob Du potenzielle Azubis begeistern kannst. Eine Mischung aus emotionaler Ansprache auf Augenhöhe, klarer Struktur und inspirierenden Geschichten kann den Unterschied machen.
Du bietest nicht nur einen Ausbildungsplatz an, sondern viel mehr. Dieses “viel mehr” musst Du zum Ausdruck bringen. Begeistere junge Talente mit authentischen Botschaften und echten Vorteilen. Zeige ihnen, dass sie bei Dir Teil eines Teams sind, das sie unterstützt und wachsen lässt. Mache es ihnen leicht, den nächsten Schritt zu tun – mit einem klaren Call-to-Action und unkomplizierten Kontaktmöglichkeiten. So schaffst Du es, Deine Talente für morgen zu erreichen und für Dein Unternehmen zu gewinnen. Viel Erfolg!